„City of Burning Wings“

von Lily S. Morgan

„Brich den Fluch einer magischen Stadt, lüfte das Geheimnis einer verborgenen Geschichte und finde die Liebe in deinem größten Rivalen.“

„Die junge Kriegerin May hat sich ihr Leben lang darauf vorbereitet, als Nachfolgerin des Königs den Aschethron zu besteigen. Sie ist die schnellste Himmelsstürmerin, die es in der fliegenden Stadt Elydor je gab. Doch als der König stirbt, taucht die Herrscherrune nicht bei ihr, sondern auf der Stirn des mysteriösen Geheimnishändlers Luan aus dem Elendsviertel auf. Und ausgerechnet May soll ihm helfen, mit seiner neu gewonnenen Macht umzugehen. Nur widerwillig fügt sie sich, bis ihr klar wird, dass nicht nur ihre beiden Leben vom Erfolg der Aufgabe abhängen, sondern die Zukunft von ganz Elydor.“

May ist geschockt. Ihr Leben lang hat sie sich darauf vorbereitet, den Aschethron zu besteigen. Doch dann erscheint die Herrscherrune auf Luans Stirn. Daher ist es nicht verwunderlich, dass sie ihn von Anfang an nicht leiden kann. Dennoch muss sie lernen, dass nicht so ist, wie es scheint, und dass die größten Feinde zu den engsten Verbündeten werden können. Luan und May müssen ihre Fähigkeiten nutzen, um dem Geheimnis der fliegenden Stadt und der unerwarteten Machtübernahme auf die Spur zu kommen.

Ich muss zugeben, dass dieses Buch ein Coverkauf war. Die erste Auflage konnte man mit einem wunderschönen Buchschnitt, der sich perfekt an das Buch anpasst, kaufen. Ich bin nicht drum herumgekommen und musste einfach zuschlagen. Im Zuge meiner SuB-Abbau-Challenge, stand dieses Buch dann auf der Leseliste vom März. In den sozialen Netzwerken habe ich das Buch überall gesehen, konnte mich zum Glück aber davon abhalten, mich zu spoilern oder zu große Erwartungen zu entwickeln. Mir hat das Buch gut gefallen. Man taucht von der ersten Seite an, direkt in die Geschichte um die Aschekriegerin May ein, die sehr selbstbewusst, zielstrebig und frech ist. Sie vertraut vollkommen in ihre Fähigkeiten und lässt sich normalerweise nicht so leicht aus der Ruhe bringen. Doch sie hat nicht mit Luan gerechnet, der ihre Impulskontrolle gehörig auf die Probe stellt. Im Klappentext wird schon angedeutet, dass es eine Enemies-to-lovers-Beziehung gibt, worauf ich sehr gespannt war, wie das umgesetzt wurde. Ich muss sagen, dass ich die Umsetzung sehr gut gelungen fand, weil die Protagonisten während dieser Entwicklung nicht ihren Charakter verloren haben und die Entwicklung auch nicht sehr plötzlich kam, sondern sich eher langsam angebahnt hat. Luan und May sind zwei sehr eigenständige Charaktere, die sich in gewissen Charakterzügen zwar ähneln, aber trotzdem selbstständig sind. Ich habe es sehr genossen, die beiden im Laufe der Geschichte kennenzulernen. Die Geschichte startet sehr plötzlich und man erfährt von der ersten bis zur letzten Seite, den Aufbau der Welt. Ich muss sagen, dass mir das ein wenig Probleme bereitet hat, da ich bis zuletzt nicht so ganz wusste, wieso weshalb und warum manches so und anderes so abläuft. Das Magiesystem ist meiner Meinung nach sehr einfach gehalten und dennoch habe ich eine Weile gebraucht es zu verstehen, bzw. ich denke immer noch darüber nach. Auch der Aufbau der Welt war für mich am Anfang ziemlich komplex, aber je mehr Zeit ich in der Geschichte verbracht habe, desto besser habe ich den Aufbau verstanden. Gut gefallen hat mir auch der Schreibstil, dieser war nicht zu einfach, aber auch nicht zu komplex, und sehr flüssig. Ich bin sehr gut durch die Seiten gekommen. Die Grundidee der Geschichte finde ich sehr spannend und sie hat mir gut gefallen. Ich finde jedoch, dass man merkt, dass es der erste Roman der Autorin ist, was prinzipiell ja nicht schlecht ist. Ich denke je mehr Bücher Lily schreibt und veröffentlicht, und je mehr Feedback sie bekommt, desto besser werden die Geschichten. Ich jedenfalls konnte mich gut in die City vertiefen und in diesen aktuell schwierigen Zeiten mit der Geschichte gut abschalten. Ich würde sagen, dass das Buch für mich einen Wohlfühlcharakter hat. Ich finde es jedoch schwierig, „City of Burning Wings“ mit anderen Fantasy Büchern zu vergleichen. Vor allem, da ich schon lange Fantasy lese, fällt mir die Bewertung nicht so leicht. Weil es mir gut gefallen hat, gebe ich 3,5 von 5 Sternen.

„City Of Burning Wings – Die Aschekriegerin“ von Lily S. Morgan erschien 2021 im Carlsen Verlag. Das Buch hat 395 Seiten, kostet 15,00 € [D] und du findest es unter der ISBN 978-3-551-58453-3. Die Angaben beziehen sich auf die Klappenbroschur der Originalausgabe.

„Layers“

von Ursula Poznanski

„Kannst du deinen Augen trauen? Die Wahrheit ist vielschichtig.“

„Seit Dorian von zu Hause abgehauen ist, schlägt er sich auf der Straße durch – und das eigentlich ganz gut. Als er jedoch eines Morgens neben einem toten Obdachlosen aufwacht, der offensichtlich ermordet wurde, gerät Dorian in Panik, weil er sich an nicht erinnert: Hat er selbst etwas mit der Tat zu tun? In dieser Situation bietet ihm ein Fremder unverhofft Hilfe an. Der Unbekannte engagiert sich für Jugendliche in Not und bringt Dorian in eine Villa, wo dieser neue Kleidung, Essen und sogar Schulunterricht erhält – das ist Dorians Chance, sich vor der Polizei zu verstecken. Doch umsonst ist nichts im Leben, das erfährt er recht schnell. Die Gegenleistung, die von ihm erwartet wird, besteht im Verteilen geheimnisvoller Werbegeschenke. Als Dorian ein solches Päckchen nach einem unerwarteten Zwischenfall behält, wird er von diesem Zeitpunkt an gnadenlos gejagt.“

Dorian ist froh in der Villa aufgenommen zu werden. Vor allem wieder Unterricht zu haben, freut ihn sehr. Trotzdem ist sein Leben dort nicht das gewöhnlichste. Schließlich muss er draußen in der Stadt diverse Aufträge und Aufgaben übernehmen, bis es plötzlich zu einer Schicksalhaften Wendung kommt und Dorian auf der Flucht vor jemandem ist, wegen etwas, dass er gar nicht versteht. Nach und nach kann er die Puzzleteile zusammensetzen und deckt die Wahrheit auf.

Zuerst muss ich sagen, dass mir das Buch, wie alle Ursula Poznanski Bücher, sehr gut gefallen hat. Es wurde eine Thematik behandelt, die mich zum Nachdenken angeregt hat. Allein die Vorstellung, dass es das, was thematisiert wurde, vielleicht in unserer Welt, in unserer unmittelbaren Umgebung, schon gibt, hat mich doch sehr beängstigt. Ich will gar nicht sagen, um was es geht, weil ich sonst die ganze Spannung vorwegnehmen würde. Beim Lesen hatte ich immer wieder das Gefühl, ich wäre der Auflösung auf der Spur, was sich dann jedoch als Fehler rausgestellt hat. Es kam alles ganz anders als erwartet. Ursula Poznanski hat gekonnt mit den Plots gespielt und für mich waren sie immer an der richtigen Stelle. Ich war völlig überrascht und konnte gar nicht mehr aufhören zu lesen. Der große Plot Twist am Ende, der für eine unglaubliche Spannung gesorgt hat, ist hat mich komplett überrumpelt. Mit einer solchen Auflösung habe ich absolut nicht gerechnet. Ich mochte außerdem wieder die kleine Liebesgeschichte, die sich durch die Geschichte gezogen hat, aber nicht zentrales Ereignis war. Stella und Dorians Beziehung hat sich relativ schnell entwickelt, aber doch so, dass es nicht sehr abwegig war. Die Entwicklung passte gut zu den Charakteren. Die Geschichte hat mir gezeigt, dass man aufpassen sollte, wem man vertraut, und dass man nicht alles glauben sollte, was man liest/hört/sieht. Ich habe es so genossen in die Geschichte einzutauchen und der Realität für ein paar Stunden entfliehen zu können. Der Titel passt sehr gut zum Inhalt des Buches oder umgekehrt? Jedenfalls passt beides perfekt zusammen. Der Schreibstil ist locker und an die Zielgruppe der Jugendlichen angepasst und dennoch baut Ursula Poznanski gekonnt Spannung auf. Die Geschichte spielt in einer Stadt und Umgebung, die nicht genau benannt wird. Es ist immer nur von „der Stadt“ die Rede. Durch die vielen detaillierten Beschreibungen der Stadt, hat sich in meinem Kopf ein Stadtplan entwickelt. Ob dieser eine große Übereinstimmung mit dem von Ursula Poznanski hat, weiß ich nicht, denn es gibt im Buch keine Karte. Was ich jedoch nicht ganz so dramatisch finde. Immerhin bin ich beim Lesen mit dem Stadtplan in meinem Kopf gut zurechtgekommen. Mit Layers habe ich ein paar angenehme, spannende und aufregende Lesestunden verbracht, die mir auch noch Tage danach im Kopf geblieben sind. Vor allem die Thematik hat mich, wie bereits gesagt, nicht mehr losgelassen. Vertrauen ist eine wichtige Fähigkeit, aber Vertrauen kann auch sehr schnell zerstört werden. Bis man Vertrauen aufgebaut hat, kann es lange dauern. Das weiß ich aus eigener Erfahrung. Dennoch kann ich sagen, dass man lernen kann, wieder zu vertrauen. ❤️ Ich gebe dem Buch 5 von 5 Sterne.

„Layers“ von Ursula Poznanski erschien 2015 im Loewe Verlag. Es kostet 14,95€ [D], hat 445 Seiten und du kannst es unter der ISBN 978-3-7855-8230-5 finden (Klappenbroschur).

„Engelsmorgen“

von Lauren Kate; Band 2

Dies ist der zweite Band der Reihe. Wenn du dich nicht spoilern möchtest, lies bitte den ersten Band.

„Der großen Liebe begegnest du nur einmal.

Luce und Daniel haben sich bereits in ihren früheren Leben immer wieder geliebt und verloren. Jetzt scheinen sie sich endlich gefunden zu haben. Doch die Schatten der Vergangenheit sind noch nicht besiegt. Während Luce sich in einem abgelegenen Internat an der Küste versteckt, bietet Daniel den Unsterblichen die Stirn…“

Luce ist froh endlich ihre große Liebe Daniel gefunden zu haben. Doch dadurch schwebt sie in Gefahr, denn die Unsterblichen trachten nach ihrem Leben. Aus diesem Grund müssen Daniel und sie sich schon wieder voneinander trennen. Luce versteckt sich in Shorline, einer Schule in Kalifornien, wo sie versucht, mehr über ihre früheren Leben herauszufinden. Weil Daniel ihr nicht die ganze Wahrheit sagen kann, bringt sie sich bei ihrer Suche nach der Wahrheit regelmäßig selbst in Gefahr. Währenddessen tauchen bei Luce neue Gefühle auf und sie beginnt ihre Beziehung zu Daniel zu hinterfragen. Wird die Liebe der beiden am Ende stärker sein als jede Bedrohung?

Ich habe mich gefreut zurück in diese wundervolle Welt rund um die gefallenen Engel kehren zu dürfen. Der erste Band hat ja mit einem Cliffhanger geendet und man wusste fast nichts über die Welt. Von der Rückkehr in diese Welt habe ich mir, wie Luce, Antworten versprochen. Gemeinsam mit der Protagonistin macht man sich auf die Suche nach Antworten zu ihrer Vergangenheit. Gleichzeitig wird einem auch Luces Verzweiflung über die erzwungene Distanz zu Daniel nähergebracht. Ich kann mir sehr gut vorstellen, wie schmerzhaft es ist, von seinem Liebsten entfernt zu bleiben. Gleichzeitig erlebt man aber auch, wie Luce versucht, sich von diesem Schmerz abzulenken und wie sie dabei Dinge erlebt, die sie zuvor nicht wirklich kannte. Mir hat das sehr gut gefallen, vor allem wie sich Luce weiterentwickelt hat. Sie hat sich selbst noch einmal besser kennengelernt, versteht sich selbst besser und kann einige Emotionen besser einordnen. Auch ihr wachsendes Selbstbewusstsein war wundervoll zu begleiten. Im ersten Band hat sie sehr verstört und eingeschüchtert gewirkt, in diesem Buch hat sie auch einfach mal das gemacht was sie wollte. Dass sie sich selbst in Gefahr gebracht hat, kann man ihr nicht verübeln, immerhin erklärt ihr ja kaum jemand etwas. Ihr Wunsch, selbst bestimmt und frei zu handeln, was Luce dann auch umgesetzt hat, auch wenn es nicht immer die beste Idee war, fand ich gut. Sie hat ihre rebellischere Seite gezeigt. Die Welt generell wird ziemlich düster beschrieben, vielleicht auch deshalb, weil die meisten wichtigen Szenen in der Nacht gespielt haben. Das hat das Buch und die Geschichte ein wenig mysteriös, aber auch spannend gemacht. Die Welt war super beschrieben, die einzelnen Handlungsorte konnte man sich sehr gut vorstellen. Jeder Charakter, auch die Nebencharaktere, hatten etwas, was sie einzigartig gemacht hat, beziehungsweise, die sie sympathisch gemacht haben. Beispielsweise Eigenschaften, wie immer gut gelaunt sein, oder immer ein offenes Ohr haben. Das hat dazu beigetragen, dass man sich wohlgefühlt hat. Aber auch, dass Nebencharaktere aus dem ersten Band wieder aufgetaucht sind, hat das Gefühl von nach Hause kommen verstärkt, obwohl die Handlung selbst ja an einem anderen Ort gespielt hat. Das Ende hat mich ein wenig verwirrt und traurig zurückgelassen. Das Buch hat schon wieder mit einem Cliffhanger geendet und dann noch einer bei dem man sich einfach fragt, warum einem das angetan wird. 😔 Ich hoffe das der dritte Band meine Verwirrung beendet oder mich zumindest etwas glücklicher macht. Vielleicht sollte ich noch anmerken, dass Luce sehr, sehr, sehr viel über ihre Liebe zu Daniel nachgedacht und erzählt hat. Das könnte den einen oder die eine möglicherweise stören, deshalb hier die Info 😅😊. Ich gebe dem zweiten Band 4 von 5 Sterne.

„Engelsmorgen“ ist der zweite Band der „Fallen“-Reihe von Lauren Kate. Das Buch erschien 2013 als Taschenbuch beim Heyne-Verlag, hat 457 Seiten, kostet 9,99 € [D] und du kannst es unter der ISBN 978-3-453-52986-1 finden. Die Angaben beziehen sich auf das Taschenbuch aus meinem Besitz. Schau auch gerne hier vorbei: Lauren Kate: Engelsmorgen – Taschenbuch – cbj Jugendbücher (penguinrandomhouse.de).

„Die Hornisse“

von Marc Raabe; Band 3 der „Ein Fall für Tom Babylon“-Reihe

“ „I love you all“, ruft der gefeierte Rockstar Brad Galloway seinen 22.000 Fans in der Berliner Waldbühne zu. Plötzlich tritt eine unbekannte Frau ins Scheinwerferlicht und überreicht ihm einen mysteriösen Umschlag. Am nächsten Abend wird Galloways ausgeblutete Leiche ans Bett gefesselt im Gästehaus der Polizei gefunden. LKA-Ermittler Tom Babylon wird zum Tatort gerufen und fahndet gemeinsam mit der Psychologin Sita Johanns nach der unbekannten Frau. Die Spur führt dreißig Jahre zurück – zu einer heimtückischen Kindsentführung mit dem Decknamen „Hornisse“ – und zu einer Frau, die zwischen zwei Männern stand. Beide waren bereit zu töten. Einer sinnt noch heute auf Rache. Und das kann Tom Babylon alles kostet, was er liebt.“

Die Leiche Brad Galloways wird verstümmelt gefunden. Die kryptische Nachricht auf seiner nackten Brust „Was zählt das Leben deiner Lieben“ können der Kriminalhauptkommissar Tom Babylon und die Psychologin Sita Johanns noch nicht so richtig deuten. Die Rekonstruktion der letzten Lebensstunden des Toten beginnt und dabei stoßen die Ermittler auf ein Detail, welches das Privatleben Tom Babylons und die zukünftige Ermittlungsarbeit komplett verändert. Tom ist plötzlich Verdächtig und macht sich auf eigene Faust auf die Suche nach dem Täter. Dabei gerät er jedoch in große tödliche Gefahr.

Wow. Das Buch beginnt aus Sicht der unbekannten Frau und aus der Sicht des Täters. Anschließend folgt der erste Zeitsprung in das Jahr 1989, welche es im Buch, wie bereits in den ersten Bänden, noch öfter geben wird. Das Buch erzählt zwei Ereignisse parallel. Vergangenheit und Gegenwart. Beide Zeitebenen sind miteinander verknüpft. Inwiefern erfährt man erst nach und nach. Der eigentliche Fall, also das Geschehen in der Gegenwart, baut schnell an Handlung auf. Die Geschichte aus der Vergangenheit, die von Toms Mutter erzählt wird, ist so verwirrend wie ergreifend, da die Emotionen der Mutter sehr gut transportiert wurden. Die Verwirrung meinerseits kommt daher, dass ich erst einmal verstehen musste, was ihr eigentlich passiert. Die Verknüpfung zwischen Klappentext, Vergangenheit und Gegenwart sowie Titel des Buches war manchmal einfacher manchmal schwerer. Denn die Verbindung zwischen den einzelnen Elementen wurde erst gegen Ende des Buches deutlich. Zwischendurch hatte ich zwar hin und wieder das Gefühl, ich hätte den großen Plot erraten, was sich dann aber als Irrtum herausgestellt hat und ich weiterrätseln musste. Die Geschichte hat nach und nach ein Gesamtbild aufgebaut, welches mit der Grundidee stimmig ist und perfekt ausgearbeitet wurde. Ich hatte nie das Gefühl, dass einzelne Handlungselemente nicht zusammenpassen oder das etwas fehlt. Da vor allem Toms Privatleben im Vordergrund stand, gab es dementsprechend viele Szenen, in denen sein kleiner Sohn Phil eine große Rolle gespielt hat. Tom ist noch mehr überfordert, seinen Beruf mit seinem Privatleben in Verbindung zu bringen. Ich will nicht zu viel verraten, aber einige der Stellen haben mir wirklich Herzschmerz bereitet, weil ich die Grausamkeit gegenüber dem kleinen Phil so schlimm fand. Ich war wirklich geschockt. Gleichzeitig hat Phil kindliche Unbeholfenheit und Unschuld diesen Szenen auch ein wenig Humor mitgegeben, sodass ich bei dem ein oder anderen Satz auch ein wenig schmunzeln musste. Der Kleine ist einfach niedlich und verdammt tapfer. Aus den beiden vorherigen Bänden, kennt man Toms Suche nach seiner Schwester Viola. Diese Suche war dieses Mal kein bedeutender Teil der Geschichte, hat aber gegen Ende des Buches eine neue Wendung bekommen, die hoffentlich noch aufgelöst wird. Ein neuer Band ist für das Frühjahr 2022 geplant… Ich will wissen, wie es weitergeht. Neben dem Inhalt gibt es ja aber auch noch den Schreibstil. Der war wirklich gut. Angenehm, flüssig, die Wortwahl hat zur Spannungserzeugung beigetragen und gleichzeitig hatte ich ein Gefühl von Beklemmung. Jeder Charakter hatte seine eigenen Formulierungen und Wortwahl. Selbst die Szenen, in denen der kleine Phil etwas gesagt hat, waren niedlich geschrieben. Ein kleines Kind, das gerade erst Sprechen lernt, benutzt nicht viele Wörter und spricht schwierige Wörter auch nicht korrekt aus. Und das wurde beachtet. Durch dieses Achten auf Details und die Art des Schreibens habe ich mich beim Lesen sehr wohlgefühlt. Die Geschichte spielt in Berlin und Umgebung, wodurch man, wenn man nicht gerade in Berlin und Umgebung wohnt, vielleicht nicht jeden Ort der einzelnen Szenen genau kennt und weiß wie es da aussieht, aber diese wurden meiner Meinung nach gut genug beschrieben. Und wichtige Orte wie das Holocaust-Mahnmal oder das Brandenburger Tor kennt man eben. Insgesamt hat mir das Buch wirklich sehr gut gefallen. Bei „Zimmer 19“ habe ich ja schon gesagt, dass ich mich frage, wie man da noch was obendrauf legen kann… Und ich muss sagen es geht. 😂 Krass. Meine Erwartungen werden von Buch zu Buch höhergeschraubt und können trotzdem erfüllt werden. Auch weil jedes Buch sowas eigenes hat. Wie sieht es dann wohl mit dem geplanten vierten Band aus… Und wieso gibt es für die Bewertung nur eine Skala bis 5 Sterne? Okay, meine Bewertung dürfte klar sein, oder? Ich vergebe natürlich – ich kann nicht anders – 5 von 5 Sterne.

„Die Hornisse“ von Marc Raabe ist der dritte Band der „Tom Babylon“-Reihe. Das Buch erschien im November 2020 im Ullstein Verlag. Es hat 542 Seiten, kostet 14,99 € [D] und du kannst es unter der ISBN 978-3-86493-151-2 finden. Die Angaben beziehen sich auf das Paperback (siehe: Die Hornisse (Tom Babylon-Serie 3) – Paperback | ULLSTEIN (ullstein-buchverlage.de)).

„Zimmer 19“

von Marc Raabe; Band 2

„Zimmer 19“ ist der zweite Band einer Trilogie. Ich empfehle dir, erst den ersten Band zu lesen, auch wenn ich finde, dass der zweite Band durchaus auch eigenständig gelesen werden kann, da das Hauptthema der Geschichte keine Verbindung zum ersten Band hat.

„Mord vor laufender Kamera“

„Auf der Eröffnungsveranstaltung der Berlinale wird zum Entsetzen aller ein Snuff-Film gezeigt. Das Opfer: Die Tochter des Bürgermeisters Otto Keller. Tom Babylon vom LKA und Psychologin Sita Johanns ermitteln unter Hochdruck. Doch eine Gruppe von Prominenten um Keller mauert. Was hat der Bürgermeister zu verbergen? Und wer ist die Zeugin, die aussieht wie Babylons Schwester? Die Ereignisse überschlagen sich, als ein weiterer Mord passiert. Plötzlich stellt Sita Johanns fest, es gibt eine Verbindung zwischen ihr und den Opfern: Ein furchtbares Ereignis in ihrer Jugend – und die Zahl Neunzehn.“

Die Polizei und die Teilnehmer der Berlinale sind geschockt. Eine so abscheuliche Tat, die Ermordung einer Person aufgenommen und der Öffentlichkeit gezeigt, kennt man in Berlin nicht. Als Tom Babylon und sein Team die Ermittlungen aufnehmen, ergeben sich große Hürden. Nicht nur Zeugen und Opfer spielen mit verdeckten Karten, sondern auch einige hohe Tiere der Exekutive haben ihre Geheimnisse. Fest steht, die Ermittlungsarbeit ist gar nicht so einfach. Tom Babylon beginnt neben den offiziellen Ermittlungen auch geheime und bringt sich und Sita nicht nur in eine Gefahr. Während sie die Spur eines kaltblütigen Mörders verfolgen, müssen sie sich immer fragen, wem sie vertrauen können.

Wow. Krass. Ich bin einfach nur sprachlos. Mir hat der erste Band „Schlüssel 17“ schon gut gefallen. Aber das Buch hat das noch einmal getoppt. Wo bleibt da noch Platz für eine Steigerung im nächsten Band? Ich bin gespannt. Ich bin vor allem fasziniert davon, wie geschickt Marc Raabe die Vergangenheit mit der Gegenwart verknüpft hat. Wie die Ursache des Falles in der Gegenwart in der Vergangenheit liegt. Wie sich Sitas Vergangenheit, die in diesem Band näher beleuchtet wird, mit der Vergangenheit von Tom aus dem ersten Band ergänzt. Auf welche Weise man den Charakter von Sita kennenlernt, obwohl man glaubt sie schon zu kennen. Wie unglaublich gut ihre Erlebnisse der Vergangenheit ausgearbeitet sind, dass sie die Sita darstellen, die man in Band eins kennengelernt hat, und die man in Band zwei auf ihrer persönlichen Entwicklung begleitet. Aber nicht nur die Ausarbeitung der Charaktere und deren Stimmigkeit hat mich fasziniert. Beindruckt bin ich auch von der Grundidee des Buches. Da kann ich leider, leider nicht viel zu sagen, da es sonst den größten Teil der Geschichte spoilern würde. Nur so viel: Die Wendungen und Verknüpfungen haben mich immer wieder überrascht. DDR-Zeit und Gegenwart werden verbunden und bilden so einen unglaublichen Handlungsspielraum, in dem so viele Ereignisse passieren. Wie auch schon in Band 1 wird die Bedeutung des Titel erklärt, aber ganz am Ende. Lies selbst! 😉 Die Geschichte nimmt erst nach und nach so richtig Spannung auf, aber ich fand es am Anfang trotzdem nicht langatmig oder nicht spannend. Mir ist es am Anfang einfach leichter gefallen, nach einem Kapitel zu unterbrechen und am nächsten Tag weiterzulesen. Dann kam eine lange spannende Stelle und danach eine kurze „Entspannung“, bis es wieder sehr spannend wurde. Gerade bei Krimis oder Thrillern muss ich aufpassen, dass ich das Buch nicht am Stück „wegsuchte“ und dadurch bis zwei Uhr nachts lese. Deshalb brauche ich solche „Entspannungs-Stellen“. Einfach um zu unterbrechen und dann wieder weiterzulesen. Der Schreibstil war angenehm und flüssig. Manchmal musste ich aufpassen, dass ich bei Kapitelanfängen weiß, aus wessen Sicht gerade erzählt wird.

„Zimmer 19“ ist der zweite Band für Tom Babylon von Marc Raabe. Das Buch erschien September 2019 im Ullstein Taschenbuchverlag, hat 519 Seiten, kostet 10,00 € [D] und du findest es unter der ISBN 978-3-548-28915-1. Diese Angaben beziehen sich auf das Taschenbuch (sowohl Zimmer 19 (Tom Babylon-Serie 2) – Taschenbuch | ULLSTEIN (ullstein-buchverlage.de) als auch Angaben auf Buch).

„Zeitenzauber – die goldene Brücke“

von Eva Völler; Band 2

Obwohl dieser Roman in einem anderen Ort zu einer anderen Zeit spielt, also unabhängig vom ersten Band ist, solltest du dir trotzdem zuerst den ersten Band (Zeitenzauber – die magische Gondel) durchlesen, da in diesem ein wichtiger Bestandteil der Handlung erklärt wird.

„Eine magische Brücke

Eine verbotene Affäre

Ein Reisender, der in der Zeit feststeckt

Nachdem Anna sich dem Geheimbund der Zeitwächter angeschlossen hat, lässt das nächste Abenteuer nicht lange auf sich warten. Mitten in ihrer Abiturprüfung ereilt sie eine Schreckensnachricht aus Paris: Sebastiano ist verschollen – und zwar im 17. Jahrhundert! Anna begibt sich auf eine gefährliche Reise und findet ihren Freund tatsächlich in Paris wieder. Doch es gibt ein neues Problem: Er hält sich für einen Musketier und hat keine Ahnung, wer Anna ist. Schafft sie es, seinem Gedächtnis auf die Sprünge zu helfen?“

Anna macht sich große Sorgen. Sebastiano steckt im Paris der Vergangenheit fest und erinnert sich nicht mehr an sie. Daraufhin versucht sie alles erdenklich mögliche, um Sebastianos Gedächtnis auf die Sprünge zu helfen. Sie schleust sich in die Umgebung einer reichen Persönlichkeit ein, um auf Sebastiano Acht geben zu können. Langsam merkt sie, dass Sebastianos Erinnerungen an sie nicht ganz weg sind, doch ihr läuft die Zeit davon. Denn gleichzeitig muss sie noch ein Ereignis verhindern, was den Lauf der Zeit erheblich schädigen könnte. Schaffts sie alles rechtzeitig und wem kann sie überhaupt noch trauen?

Auch in diesem Band begleiten wir Anna in die Vergangenheit. Doch diesmal ist sie noch mehr auf sich selbst gestellt, sodass man noch einiges über ihre Persönlichkeit lernt, was man aus dem ersten Band nicht mitnehmen konnte. Anna ist sehr selbstbewusst, sagt ihre Meinung und ist loyal. Diese Eigenschaften gefallen mir sehr gut an ihr, weshalb es mir auch Spaß gemacht hat, mit ihr in die Vergangenheit zu reisen. Außerdem war sie mir sehr sympathisch, da sie bestimmte Dinge nicht einfach hinnehmen wollte, sondern versucht hat, etwas so zu verändern, dass es ihrer Meinung nach besser ist, beispielsweise moralischer. Ich weiß, dass das gerade etwas seltsam klingt, aber ich möchte nichts über die Handlung verraten. Der Schreibstil war einfach, sodass ich mich nicht sehr konzentrieren musste. Oftmals ist es bei Geschichten dieses Genres ja so, dass man seine volle Aufmerksamkeit beim Lesen benötigt, damit man nicht etwas Wichtiges aus Versehen überliest. Dies ist bei diesem Buch nicht der Fall. Auch wenn man eine lange Lesepause hat (ups, war nicht so geplant 🙈), kommt man sehr schnell wieder in die Handlung rein, da der locker leichte Schreibstil eine Hilfe war. Achtung, für alle, die kein Französisch können: Die Handlung spielt in Frankreich, weshalb auch ein paar französische Worte vorkommen. Nicht ärgern, wenn es euch beim Lesen aufhält. Mir ging es genauso… Aber ich habe es einfach ausgesprochen, wie ich wollte. Das Buch hält einige Überraschungen parat, mit denen ich bis zuletzt nicht gerechnet hätte, weshalb ich es spannend fand. Insgesamt fand ich die Geschichte sehr schön. Vor allem Annas Mut und innere Stärke hat mich beeindruckt. Ich konnte mir vorstellen, wie schwer es für sie sein musste, erstmal damit klarzukommen, dass Sebastiano sie nicht erkennt. Doch ich habe es bewundert, mit welchem Einfallsreichtum, sie um seine Aufmerksamkeit und um ihre gemeinsame Liebe gekämpft hat. Da mich die Geschichte abgeholt hat und mir entspannte Lesestunden bereitet hat, gebe ich 4 von 5 Sternen.

„Zeitenzauber – Die goldene Brücke“ ist der zweite Band der „Zeitenzauber“-Trilogie von Eva Völler. Das Buch erschien als Taschenbuch 2015 im Baumhausverlag, hat 318 Seiten und kostet 8,00 €. Du kannst es unter der ISBN 978-3-8432-1080-5 finden.

„Night School – du darfst keinem trauen“

von C. J. Daugherty; Band 1

„Berührende Liebesgeschichte – actiongeladene Spannung. Das spurlose Verschwinden ihres Bruders wirft Allie komplett aus der Bahn. Sie missachtet jede Regel und rebelliert gegen alles und jeden. Als sie schließlich auf dem Polizeirevier landet, reicht es Allies Eltern. Sie schicken ihre Tochter auf das Internat Cimmeria, an dem nicht einmal Handys erlaubt sind. Zum Glück findet Allie dort schnell eine neue Clique und wird von gleich zwei Jungen umschwärmt. Doch auf Cimmeria ereignen sich seltsame Vorfälle und plötzlich gerät Allie selbst in Lebensgefahr. Wem kann sie hier wirklich trauen?“

Alyson ist das Gegenteil eines braven gehorsamen Mädchens, sie rebelliert gegen alles und jeden. Grund dafür das Verschwinden ihres Bruders Christopher. Nach einem weiteren Vorfall, bei dem sie bei der Polizei landet, geht sie nun nach Cimmeria. Dort wird sie von vielen misstrauisch beäugt, da es nur in bestimmten Fällen mitten im Jahr Neuzugänge gibt. Doch sie findet auch schnell neue Freunde. Zu der Umstellung an einer neuen Schule zu lernen kommt noch hinzu, dass sie gleichzeitig von zwei Jungen umschwärmt wird. Für wen wird sie sich entscheiden? Doch dann überschlagen sich die Ereignisse und Allie findet sich in einem gefährlichen Abenteuer wieder. Welche Geheimnisse birgt Cimmeria und warum sagt niemand Allie die Wahrheit?

Allie war mir als Protagonistin sehr sympathisch, weil ich ihre Ängste und ihren Wissensdurst sehr gut nachempfinden konnte. Auch ihre leichte Überforderung mit der Aufmerksamkeit von zwei Typen klarzukommen und sich zwischen den beiden entscheiden zu müssen, fand ich überzeugend beschrieben. Außerdem fand ich es spannend mit Allie zusammen herauszufinden, was an der Schule wirklich los ist. Warum ihr so viel verschwiegen wird und was es mit den brutalen Ereignissen auf sich hat. Die Mischung aus Action und Romantik hat mir gut gefallen. Durch den flüssigen und leichten Schreibstil bin ich gut durch das Buch gekommen und habe mich sehr wohlgefühlt beim Lesen. Carter, einer der beiden Jungen, die Allie umschwärmen, war mir durch seine geheimnistuerische und sein zurückhaltendes Verhalten sympathisch. Seine Neckereien Allie gegenüber habe ich nicht als lästig oder nervig empfunden. Im Gegenteil. Dadurch, dass Allie sich dagegen behaupten konnte und ihm Konter geben konnte, fand ich es spannend, die Beziehung, die sich zwischen beiden aufbaute zu verfolgen. Sylvain, Carters „Gegner“ war mir dagegen ziemlich unsympathisch. Er war mir zu aufdringlich, weshalb ich Allies Entscheidungen, die irgendwas mit Sylvain zu tun hatten, ab und an nicht nachvollziehen konnte, was sich im Verlauf des Buches jedoch drastisch geändert hat. Warum? Das musst du selbst herausfinden. Eine Warnung möchte ich jedoch aussprechen: Wie man vielleicht schon zwischen den Zeilen lesen konnte, gibt es in dem Buch eine Dreiecksbeziehung. Manche mögen es, manche nicht, deshalb der Hinweis. Die Beschreibung der Freundschaft zwischen Allie und ein paar anderen Schülern auf dem Internat fand ich gut beschrieben. Einiges kennt man eventuell von sich selbst. Ich bin gespannt auf die folgenden Bücher, denn dieses Buch hat ein offenes Ende. Keinen Cliffhanger, aber ein offenes Ende. Ich finde Internats- oder Akademie-Geschichten immer spannend, weshalb ich unter anderem auch dieses Buch lesen wollte. Ich fand es sehr spannend, wie das Internatsgebäude und das dazugehörige Gelände beschrieben wurde. Ich konnte es mir bildlich sehr gut vorstellen, vielleicht auch deshalb, weil ich schon mal in England war und die wunderschöne Landschaft bewundern konnte, und habe den mystischen Flair beim Lesen empfinden können. Ich finde es hilft immer sehr stark, wenn man in dem Land oder der Stadt, in dem ein Buch spielt, schon einmal war. Aufgrund dessen, dass man alles erst kennengelernt hat und noch weitere Bände folgen, gebe ich dem Buch 4 von 5 Sterne.

„Night School – Du darfst keinem trauen“ von C. J. Daugherty ist der erste Band der „Night School“-Reihe. Am 09.01.2021 wurde die Reihe neu aufgelegt. Der erste Band in der Neuauflage heißt: „Night School 1. Du sollst keinem trauen“. Er hat 464 Seiten, kostet 18 € und hat die ISBN 978-3-7891-1452-6. Die Angaben beziehen sich auf das Taschenbuch (Night School 1. Du sollst keinem trauen | Verlagsgruppe Oetinger, zul. besucht 19.09.2021).

„Das Rabenmädchen“

von Torill Thorstad Hauger

„Ravna, Rabenmädchen. So nennen die Leute das schwarzhaarige Mädchen, das, gemieden von den Leuten am Wikingerhof, völlig auf sich allein gestellt in der Wildnis lebt; ein Schwarm Raben sind ihre einzigen Gefährten. Doch da ist Sigurd, der Sohn des Wikingerfürsten, mit dem sich Ravna seltsam verbunden fühlt. Aber wer ist Ravna wirklich? Wohin gehört sie? Sie ist eine Auserwählte, so jedenfalls hat es die Wahrsagerin verkündet… Als sie nach vielen Abenteuern als anerkannte Heilkundige an den Wikingerhof zurückkehrt, erfährt sie endlich, wer sie wirklich ist.“

Ravna lebt ganz allein, nachdem sie vom Jarls Hof weggeschickt wurde. Nur die alte Sklavin Kumba und der alte Haarvard kümmern sich um sie. Alle anderen am Jarls Hof fürchten das körperlich eingeschränkte Mädchen mit den rabenschwarzen Haaren. Ravna kann gut für sich selbst sorgen, sie hat gelernt mit Pfeil und Bogen zu schießen und kann aus Kräutern Tinkturen und Salben herstellen, die alle Krankheiten heilen können. Doch das ist ein weiterer Grund, warum sie von anderen Menschen gemieden wird. Sie sei eine Hexe und bringe Unheil mit sich. In Wirklichkeit ist sie jedoch ganz harmlos und gerät dann auch noch in einen uralten Streit zweier verfeindeter Höfe. Zeitgleich fragt sie sich, wo sie herkommt, wer sie eigentlich ist.

Die Geschichte beschreibt die Suche eines jungen außergewöhnlichen Mädchens nach ihrer Identität. Dabei wird die nordische Mythologie mit Geschichte verbunden. Ravnas Geschichte beginnt als sie gerade einmal elf Jahre alt ist und man begleitet sie bis zu einem Alter von circa 15 oder 16 Jahren. Trotz ihres jungen Alters wirkt sie sehr gefasst und selbstbewusst, vertraut auf ihr Können und den wenigen Menschen, die ihr Nahe stehen. Auf mich hat dies einen sympathischen Eindruck gemacht. Durch die Erzählperspektive, mit welcher man Ravna begleitet, und die eher einfachen Sätze habe ich mich beim Lesen sehr wohlgefühlt. Der Handlungsort ist detailliert beschrieben, sodass man sich die Gegend gut vorstellen kann. Die handelnden Personen sind gut ausgearbeitet und folgen ihrem jeweiligen Charakter. Obwohl Aspekte aus der Geschichte mit eingebaut sind, liest sich der Roman mehr als Fantasyroman, da die nordische Mythologie oft Einfluss auf einzelne Handlungselemente hat. Insgesamt war die Geschichte spannend, da man selbst erst gegen Ende des Buches den Gesamtzusammenhang versteht. Ich kann das Buch jedem empfehlen, der etwas über nordische Mythologie lesen und eine selbstbewusste und mutige Protagonistin begleiten möchte. Für mich ist „Das Rabenmädchen“ ein Wohlfühlbuch. Ich gebe 5 von 5 Sternen.

„Das Rabenmädchen“ wurde von Torill Thorstad Hauger geschrieben und erschien am 12.06.2015 im SAGA Egmont Verlag (e-book). Die deutsche Erstausgabe erschien bereits 1992 im Arena Verlag. Das Buch hat 304 Seiten (TB), kostet 4,99 € (e-book) und du kannst es unter der ISBN 978-3401043517 (Gebundenes Buch) finden. Ich habe es als e-book.

„Onyx – Schattenschimmer

von Jennifer L. Armentrout; Band 2

Da dies der zweite Band ist, solltest du zuerst „Obsidian“ lesen, da du dir sonst wichtige Handlungselemente verraten könntest.

„Seit Daemon Katy geheilt hat, sind sie für immer miteinander verbunden. Doch sind sie auch für einander bestimmt? Auf keinen Fall, findet Katy und versucht sich gegen ihre Gefühle zu wehren. Das ist allerdings gar nicht so einfach, denn Daemon ist nun fest entschlossen, sie für sich zu gewinnen. Dann taucht ein neuer Mitschüler auf – und mit ihm eine dunkle Gefahr. Katy weiß nicht mehr, wem sie trauen kann. Was geschah mit Daemons Bruder? Welche Rolle spielt das zwielichtige Verteidigungsministerium? Und wie lange wird sie Daemons enormer Anziehungskraft noch widerstehen können?

Seit Katy weiß, dass Daemon ein Alien und somit nicht von dieser Welt ist, schweben sie und die anderen Aliens immer öfter in Lebensgefahr. Auch weil sie unnatürliche Kräfte entwickelt, wird es für alle immer gefährlicher. Welche Rolle das Verteidigungsministerium dabei in dem Chaos spielt, dass sich um Katy abspielt, ist weder ihr noch Daemon so richtig bewusst. Der neue Mitschüler Blake wirkt im Gegensatz zu vielen anderen um Katy herum, äußerst normal, doch ist Daemons Gefühl, dass mit ihm etwas nicht stimmt, berechtigt? Wem kann sie noch trauen? Zusätzlich zu der ständig drohenden Lebensgefahr, spielen ihre Gefühle Daemon gegenüber verrückt. Als wenn es nicht schon kompliziert genug wäre…

Mir hat der zweite Band besser gefallen als der erste. Das liegt vor allem an der Tatsache, dass man die Grundidee kennt und sich jetzt neben der Hass-Liebe zwischen Katy und Daemon auch auf den Aufbau der Grundidee konzentrieren kann, etwas über das geschaffene Universum lernt und versteht, wie alles miteinander in Zusammenhang steht. Die Probleme und Risiken erkennt, aber auch die positiven Seiten des Grundgedanken lieben lernt. Ich konnte mich wesentlich besser in die Geschichte fallen lassen und die Protagonistin Katy bei ihren Abenteuern und Erlebnissen begleiten. Natürlich gibt es aber auch etwas, was mir nicht so gut gefallen hat. So zum Beispiel Katys Sturheit, nicht auf Daemon zu hören, wenn er ihr gesagt hat, dass er sich nicht sicher ist, ob es gefährlich wird, oder man einzelnen Personen trauen sollte. Andererseits kann ich Katy verstehen, die einfach selbst über ihr Leben bestimmen will und eigene Entscheidungen treffen wollte, statt vorgeschrieben zu bekommen, was sie zu tun und zu lassen hat. Negativ fand ich auch, dass sich Daemon ab und zu sehr kindisch verhalten hat, weil er eifersüchtig oder eingeschnappt war. Sein Verhalten, welches über einen längeren Zeitraum andauerte, hat meiner Meinung nach nicht zu seinem von sich selbst überzeugten Charakter gepasst, wie man ihn im ersten Band kennengelernt hat. Ich finde er hätte sich in diesen Situationen anders verhalten müssen. Im Gegensatz zu der Lovestory zwischen Katy und Daemon stehen die spannungsgeladenen Szenen, in denen die beiden entweder herausfinden wollen, was mit Daemons Bruder Dawson geschehen ist, was es mit Katys übernatürlichen Kräften auf sich hat, oder Szenen, in denen sie um ihr Leben kämpfen. Es war eine gute Mischung aus Spannung und Liebe. Und auch Katys Leidenschaft für das Bloggen und Lesen ist in diesem Band nicht zu kurz gekommen, anders als im ersten Band. Ich hatte das Gefühl, dass man in diesem Band Katys Leidenschaft für das Lesen und Bloggen näher erleben konnte. Insgesamt wurde diese mehr in die Geschichte eingebettet. Ich glaube jeder der Bücher liebt, versteht diese Leidenschaft, aber diese als ein Teil eines Charakters in einem Buch zu erleben, ist etwas anderes und ich finde man liest ein solches Buch auf eine andere Art und Weise. Ich beispielsweise hatte den Anspruch, dass einem diese Leidenschaft auch vermittelt wird, was mir wie gesagt im ersten Band gefehlt hat, in diesem Band jedoch ausreichend vorhanden war. „Onyx“ ist für mich ein gelungener zweiter Band und ich freue mich schon, mit dem nächsten Band erneut in die Welt der Aliens abtauchen zu können. Ich bewerte es mit 4 von 5 Sternen.

„Onyx-Schattenschimmer“ ist der zweite Band der „Obsidian“-Reihe von Jennifer L. Armentrout. Das Buch mit der ISBN 978-3-551-31615-8 erschien 2016 im Carlsen Verlag und hat mit Bonusmaterial um die 480 Seiten. Es kostet 14,99€.

„Schlüssel 17“

von Marc Raabe; Band 1

„In der Kuppel des Berliner Doms hängt eine grausam zugerichtete Tote mit schwarzen Flügeln: Es ist die prominente Dompfarrerin Dr. Brigitte Riss. Um den Hals trägt sie einen Schlüssel. In den Griff ist die Zahl 17 geritzt. Tom Babylon vom LKA will diesen Fall um jeden Preis. Denn mit dem Schlüssel verschwand vor vielen Jahren seine kleine Schwester Viola. Doch Tom bekommt eine unliebsame Partnerin für die Ermittlungen. Die Psychologin Sita Johanns fragt sich schon bald, wer in diesem Fall mehr zu verbergen hat: Tom oder der Mörder, der sie beide erbarmungslos vor sich hertreibt.“

„Marc Raabe gelingt es meisterhaft, immer ganz dicht an seinen Figuren zu bleiben.“

Volker Kutscher

Tom Babylon kennt die grausam zugerichtete Tote. Der Schlüssel stellt zudem die erste feste Spur seit 19 Jahren dar, seine kleine Schwester zu finden, die damals mit einem solchen Schlüssel verschwand. Tom will in diesem Fall unbedingt ermitteln und hofft während der Ermittlungen seine Schwester lebend zu finden. Dabei gerät er jedoch selbst in Gefahr. Nicht nur er selbst und der Täter haben Geheimnisse. Auch bei der Polizei selbst scheint es jemanden zu geben, der eigene Interessen an dem Fall hat. Es beginnt eine tödliche Jagd nach dem Mörder, bevor es noch weitere Tote gibt.

Ich habe das Buch aufgrund der Empfehlung einer sehr guten Freundin gelesen. Und es hat mich von der ersten Seite an gefesselt. Der Protagonist Tom Babylon ist eigensinnig und nutzt alle Möglichkeiten, die sich ihm bieten seine Schwester zu finden. Dabei handelt er sich oftmals auch Ärger ein. Dennoch steht Tom dahinter und lässt sich nicht einschüchtern. Wenn es um seine Schwester geht, merkt man, wie schwer es ihm auch 19 Jahre später noch fällt, ihr Verschwinden zu akzeptieren. Mit seiner Kollegin der Psychologin Sita Johanns versteht er sich zu Beginn nicht so gut. Die beiden ecken gegenseitig an, bis sie beide akzeptieren, dass jeder seine Geheimnisse hat. Ab diesem Punkt basiert ihre gemeinsame Arbeit immer mehr auf gegenseitigem Vertrauen. Das Buch wird aus verschiedenen Perspektiven erzählt unter anderem auch in der Vergangenheit. Die zwei Zeitebenen sind das Jahr 2017 und 1998 in Berlin. Schauplätze sind tatsächliche Orte in Berlin, wobei die Handlung fiktiv ist. Gegenwart und Vergangenheit sind durch den Mordfall miteinander verknüpft. Ein Verbrechen der Vergangenheit reicht bis in die Gegenwart. Thematisch geht es um die DDR und die Vertuschung von bestimmten Ereignissen damals. Insgesamt hat mir das Buch gut gefallen. Für mich war es am Anfang schwierig in die verschiedenen Erzählperspektiven zu finden, nach ein paar Kapiteln hat sich das aber gelegt. Spannend fand ich die Verknüpfung zwischen dem, was in der Vergangenheit passiert ist und den Auswirkungen, die diese Ereignisse auf die Gegenwart hatten. Marc Raabe ist diese Verbindung sehr gut gelungen. Das Buch endet teils offen, teilweise ist die Story aber auch abgeschlossen. Ich bin gespannt, was mich im zweiten Band, „Zimmer 19“ erwartet. Meine Bewertung für das Buch: 4,5 von 5 Sterne.

„Schlüssel 17“ ist der Auftakt der dreiteiligen Thriller Reihe um Tom Babylon von Marc Raabe. Es erschien 2018 im Ullstein Verlag mit der ISBN 978-3-548-28913-7, hat 512 Seiten und kostet 15€.

Wenn du das Buch gelesen hast, könnte die Website des Autors, www.marcraabe.de, für dich interessant sein.